Praxisbeispiel: Mobilität und Gesundheit Hand in Hand: Ein Einblick in die betriebliche Gesundheitsförderung der Schneider Gruppe GmbH

Die Schneider Gruppe GmbH zeigt beispielhaft, wie gut strukturierte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung nicht nur die Arbeitszufriedenheit erhöhen, sondern auch die Unternehmenskultur nachhaltig stärken können.

 

Die Schneider Gruppe GmbH zählt zu den renommiertesten Autohändlern in Deutschland und hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1977 in Chemnitz stetig weiterentwickelt. Ursprünglich als Karosserie-Fachbetrieb für Trabant-Fahrzeuge gestartet, hat das familiengeführte Unternehmen im Laufe der Jahre sein Angebot bedeutend erweitert. Heute umfasst die Schneider Gruppe GmbH 16 Autocenter in Sachsen und Bayern. Das breite Portfolio beinhaltet sowohl Neuwagen als auch Gebrauchtwagen verschiedener Marken, mit einer beeindruckenden Gesamtzahl von über 1.200 Fahrzeugen deutschlandweit.

Doch der wahre Motor des Unternehmens sind die etwa 500 engagierten Mitarbeitenden, deren Leidenschaft für Mobilität entscheidend zum Unternehmenserfolg beiträgt. Um dieser engagierten Belegschaft etwas zurückzugeben, hat Geschäftsführer Marco Schneider beschlossen, die betriebliche Gesundheitsförderung auszubauen. Über die gesetzlichen Pflichten hinaus investiert das Unternehmen in Angebote, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterzuentwickeln und ihre Gesundheit zu fördern.

Wir als BGF-Koordinierungsstelle Zwickau arbeiten bereits seit geraumer Zeit erfolgreich mit Frau Jana Tranzschel, der Gesundheitsmanagerin der Schneider Gruppe GmbH, zusammen. In diesem Praxisbeispiel möchten wir einen Einblick in die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung bei der Schneider Gruppe GmbH gewähren.

 

Frau Tranzschel, welche Tätigkeit üben Sie in Ihrem Unternehmen aus? Welche Aufgaben übernehmen Sie im Bereich BGM/BGF?

Ich bin auf Teilzeitbasis, konkret für zwanzig Stunden pro Woche, als Gesundheitsmanagerin bei der Schneider Gruppe GmbH tätig. Mein Hauptaugenmerk liegt auf der betrieblichen Gesundheitsförderung. Zu meinen zentralen Aufgaben zählt die Durchführung und anschließende Auswertung von Mitarbeiterbefragungen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Umfragen entwickle und implementiere ich gezielte gesundheitsförderliche Maßnahmen. Viele dieser Angebote führe ich persönlich im Unternehmen durch, da ich ausgebildete Krankenschwester/Heilpraktikerin bin und über einige weitere Qualifikationen z. B. im Bereich Homöopathie, Massage und Gesprächsführung verfüge. Obwohl der Arbeitsschutz und das betriebliche Eingliederungsmanagement ebenfalls zum Bereich des BGM gehören, werden diese von anderen internen Verantwortlichen betreut. Dennoch erfolgt ein regelmäßiger Austausch, um eine umfassende Gesundheitsstrategie im Unternehmen sicherzustellen.

 

Wann und warum hat die Schneider Gruppe begonnen sich mit dem Thema betriebliche Gesundheit zu beschäftigen? Was waren ausschlaggebende Punkte?

Die Initiative zur intensiveren Beschäftigung mit betrieblicher Gesundheit ging direkt von unserem Geschäftsführer, Marco Schneider, aus. Herr Schneider, der selbst einen gesunden Arbeits- und Lebensstil zu 100% unterstützt und diesen auch aktiv vorlebt, wollte die Gesundheitsförderung im Unternehmen professionalisieren. Sein Ziel war es, den Mitarbeitenden über die gesetzlichen Verpflichtungen eines Arbeitgebers hinaus Alternativen und Möglichkeiten anzubieten, ihre Gesundheit aktiv zu fördern. So wurde im März 2022 meine Stelle als Gesundheitsmanagerin geschaffen.

 

Wie sind Sie bei der Planung und Einführung Ihrer gesundheitsförderlichen Angebote vorgegangen, Frau Tranzschel? Was waren erste Schritte?

Nachdem ich meine Tätigkeit aufgenommen hatte, verschaffte ich mir zunächst einen Überblick über die bereits vorhandenen gesundheitsförderlichen Maßnahmen bei der Schneider Gruppe. Auf dieser Basis entwickelte ich ein ganzheitliches Konzept zur Gesundheitsförderung. Ein erster Ansatzpunkt war, an jedem Standort regelmäßige Massageangebote zu implementieren. Zusätzlich erstellte ich eine Übersicht weiterer möglicher Angebote, die ich aufgrund meiner Qualifikationen direkt im Unternehmen umsetzen konnte. Diese Liste erweiterte ich schrittweise um weitere kreative Ideen und Maßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsförderung.

Um die Effektivität und Akzeptanz dieser neuen Angebote zu testen, wurde mit der Geschäftsführung eine sechsmonatige Probephase vereinbart. Da die Angebote bereits nach vier Monaten hervorragend angenommen wurden und sich quasi zum „Selbstläufer“ entwickelt hatten, stand direkt fest, dass die Gesundheitsförderung dauerhaft weitergeführt werden soll.

 

Welches Ziel verfolgen Sie bzw. die Schneider Gruppe mit Ihrer betrieblichen Gesundheitsförderung?

Unser Hauptziel in der betrieblichen Gesundheitsförderung ist es, den Mitarbeitenden die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse zur Selbsthilfe zu vermitteln. Wir möchten sie in ihrer Selbstwirksamkeit und Gesundheitskompetenz so stärken, dass sie sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld bewusst etwas Gutes für ihre Gesundheit tun können. Zudem legen wir Wert darauf, dass alle Mitarbeiter genau wissen, wie und wo sie weitere Unterstützung finden können.

 

Welche Angebote können Ihre Mitarbeitenden nutzen?

Unsere Mitarbeitenden haben Zugang zu einer Vielzahl an Benefits, die sowohl ihre professionelle Entwicklung als auch ihr persönliches Wohlbefinden fördern. Zur Unterstützung der Kommunikation und kontinuierlichen Weiterbildung bieten wir eine spezielle Mitarbeiter-App, regelmäßige Schulungen, Jahresgespräche sowie umfassende Mitarbeiterbefragungen an.

Im Rahmen unserer betrieblichen Vorteile stellen wir unter anderem Jobräder, unbefristete Arbeitsverträge, betriebliche Rentenversicherung sowie verschiedene Prämienbausteine zur Verfügung. Wir bieten auch attraktive Mitarbeiterkonditionen für den Kauf und die Reparatur von Fahrzeugen an. Zudem gibt es regelmäßige Firmenveranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, Frauentagsfeiern und Firmenläufe, sowie Jubiläums- und Geburtstagsgeschenke, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und die Mitarbeitenden zu wertschätzen.

Für die Freizeitgestaltung unserer Teams bieten wir Freikarten für Basketballspiele der Niners Chemnitz, die Möglichkeit zur Teilnahme an Padel-Tennis-Events und eine Edenred-Mitarbeiterkarte an. Darüber hinaus ermöglichen wir das Arbeiten im Homeoffice in bestimmten Bereichen, um eine flexible Arbeitsgestaltung zu fördern.

Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden wird durch Maßnahmen wie den Arbeitsschutz, Zugang zu einem Betriebsarzt, die Bezuschussung von Bildschirmbrillen und individuelle Bezuschussungen für Büroausstattungen wie Schreibtische, Bürostühle und Computerzubehör unterstützt. Auch das betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesundheitsstrategie.

Speziell im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung bieten wir Angebote an, die außerhalb der Arbeitszeit genutzt werden können. Dazu gehören selbstfinanzierte Massagen mit einem Zuschuss des Arbeitgebers, individuelle Behandlungen, Gesundheits-, Ernährungs- und psychologische Beratungen sowie ein monatlicher Gesundheitsnewsletter. Zusätzlich haben wir einen Kooperationsvertrag mit der AOK PLUS geschlossen. Diese ermöglicht uns die Umsetzung gezielter Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz beispielweise in Form von Gesundheitstagen.

Durch diese vielfältigen Angebote versuchen wir, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das die berufliche und private Entwicklung unserer Mitarbeitenden fördert.

 

Sie sagten gerade, dass Sie eine Kooperation mit einer Krankenkasse geschlossen haben. Nutzen Sie weitere externe Unterstützungsangebote für Ihre betriebliche Gesundheitsförderung?

Ja, für spezifische Themenbereiche ziehen wir externe Gesundheitsanbieterinnen und -anbieter hinzu. Seit 2023 sind wir auch Mitglied im regionalen Arbeitskreis „Den Stein ins Rollen bringen“. Dieser Kreis wird von der BGF-Koordinierungsstelle Zwickau initiiert und betreut, um die betriebliche Gesundheitsförderung und den Austausch mit anderen Unternehmen aus der Region voranzutreiben.

 

Was waren bisher die größten Erfolge im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung? Was hat sich bereits zum Positiven hin verändert?

Wenn ich auf meine Aktivitäten der letzten Jahre zurückblicke, erkenne ich als größten Erfolg, dass meine Angebote nicht nur wertgeschätzt werden, sondern ich auch zur Vertrauensperson für viele Mitarbeitende geworden bin. Dies zeigt sich besonders darin, dass mich zahlreiche Mitarbeitende aus eigenem Antrieb heraus ansprechen und um Rat oder Unterstützung bitten. Die positive Resonanz auf meine Arbeit und die betriebliche Gesundheitsförderung bestärkt mich darin, wie essentiell dieses Thema ist und wie sehr es von den Mitarbeitenden geschätzt wird.

Die bedeutendsten Erfolge sind oft weniger messbar und zeigen sich in den kleinen, aber bedeutsamen Momenten: zum Beispiel, wenn Mitarbeitende mir berichten, dass es ihnen nach einem Gespräch besser geht oder ihre Beschwerden nach einer Behandlung verschwunden sind. Solche Rückmeldungen sind für mich ein klares Zeichen dafür, dass unsere Bemühungen um die Gesundheit am Arbeitsplatz einen tiefgreifenden und positiven Einfluss haben.

 

Gab es auf Ihrem bisherigen Weg auch Hürden? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

In meinem ursprünglichen Konzept für unsere betriebliche Gesundheitsförderung hatte ich viele Informationsveranstaltungen und Workshops geplant, beispielsweise zum Thema Ernährung. Ich stellte jedoch schnell fest, dass diese Formate bei unseren Mitarbeitenden nicht die erhoffte Resonanz fanden und nur vereinzelt nachgefragt wurden. Diese Herausforderung hat uns jedoch nicht entmutigt. Stattdessen nutzten wir die gewonnenen Erfahrungen als Grundlage, um unsere Angebote besser an die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden anzupassen. Denn letztendlich erzielen nur solche Maßnahmen eine entsprechende Wirkung, die auch den Bedarfen der Mitarbeitenden entsprechen.

 

Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus, Frau Tranzschel? Was ist im Bereich BGM/BGF für die Zukunft geplant?

Grundsätzlich möchte ich unsere gesundheitsförderlichen Angebote weiter fortsetzen wie bisher und dabei regelmäßig Feedback von den Mitarbeitenden und der Geschäftsführung einholen. Dies ist entscheidend, um die Qualität und Relevanz unserer Maßnahmen sicherzustellen. Zusätzlich halte ich stets die Augen und Ohren offen für neue Ideen und Angebote, die unser bisheriges Portfolio sinnvoll erweitern und verbessern können. So stellen wir sicher, dass unsere Angebote stets aktuell bleiben und optimal auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden abgestimmt sind.

 

Eine letzte Frage zum Abschluss: Was würden Sie anderen Unternehmen raten oder als Tipp mitgeben, die mit einem BGM oder BGF starten wollen?

Ich rate jedem Unternehmen, den Mut zu haben, neue Wege zu gehen und innovative Ideen auszuprobieren. Betriebliche Gesundheitsförderung muss nicht zwingend teuer sein. Viele Maßnahmen können kostengünstig umgesetzt oder über Kooperationspartner wie Krankenkassen oder Rentenversicherungen refinanziert werden. Es ist äußerst wertvoll, entsprechende Kontakte zu knüpfen und Unterstützung zu suchen.

Am wichtigsten ist jedoch, stets die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt zu stellen: Es ist entscheidend, sie aktiv einzubeziehen, regelmäßig nach ihren Wünschen, Bedürfnissen und Ideen zu fragen und sich selbst realistische Ziele zu setzen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass das BGM oder BGF nicht nur implementiert wird, sondern auch nachhaltig erfolgreich ist.

 

Wir bedanken uns bei Jana Tranzschel für den spannenden Einblick in die betriebliche Gesundheitsförderung bei der Schneider Gruppe GmbH und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.

 

Sie möchten selbst im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv werden und etwas Gutes für die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden tun? Wir beraten Sie gern.