Fit - Mach Mit! Wie die Diakonie Westsachsen Gesundheit und Gemeinschaft vereint

| Praxisbeispiele

In unserem Interview mit der Diakonie Westsachsen erfahren Sie, wie das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) nicht nur die körperliche Fitness unterstützt, sondern auch den Teamgeist stärkt.

Die Diakonie Westsachsen ist seit 2023 in ihrer aktuellen Form aktiv und vereint die langjährig tätigen Werke Stadtmission Zwickau, das Diakonische Werk Glauchau und das Diakoniewerk Westsachsen. Mit einem breiten Spektrum an Fachbereichen und insgesamt 60 Einrichtungen ist die Diakonie Westsachsen ein starker Partner für die soziale Arbeit im gesamten Landkreis Zwickau — von Nord bis Süd, von Ost bis West. 

Ihre Arbeit umfasst vielfältige Bereiche: Pflege- und Wohneinrichtungen, Soziale Dienste, Beratungsstellen, Kinder- und Notfalleinrichtungen sowie zahlreiche Hilfsangebote. Ob Unterstützung im Alltag, Begleitung in schwierigen Lebenslagen oder der Aufbau einer starken Gemeinschaft — die Diakonie Westsachsen setzt sich jeden Tag für die Menschen in der Region ein und bietet Hilfe, wo sie gebraucht wird. 

Wir als BGF-Koordinierungsstelle Zwickau arbeiten schon seit längerer Zeit mit derd Diakonie Westsachsen zusammen, u.a. im BGFZ-Arbeitskreis. Mit diesem inspirierenden Praxisbeispiel möchten wir zeigen, wie es der Diakonie Westsachsen gelingt, ihr betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Schritt für Schritt aufzubauen, weiterzuentwickeln und so die Gesundheit sowie den Teamgeist ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu stärken.

 

Im Interview geben Cornelia Schürer und Michaela Käppler von der Diakonie Westsachsen spannende Einblicke in ihre Arbeit.

Frau Schürer, welche Tätigkeit üben Sie in Ihrem Unternehmen aus? Welche Aufgaben übernehmen Sie im Bereich BGM/BGF? 

Ich bin seit 2003 Teil der Diakonie Westsachsen und arbeite seit 2018 im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Meine Hauptaufgaben im BGM umfassen das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) sowie koordinierende Aufgaben; daneben habe ich die Funktion als zentrale Hygienebeauftragte. Wir sind erste Anlaufstelle für Fragen, Probleme und Anregungen rund um das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz. Für mich ist es besonders erfüllend, den Mitarbeitenden in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen und dazu beizutragen, dass wir alle in einem gesunden Arbeitsumfeld tätig sein können. 

Frau Käppler, was sind Ihre Tätigkeiten im Unternehmen und welche Aufgaben übernehmen Sie im Bereich BGM/BGF? 

Ich bin seit 2015 bei der Diakonie Westsachsen und übernehme seit 2024 koordinierende Aufgaben im Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Meine Aufgaben sind sehr vielseitig: Ich plane und organisiere die Zusammenarbeit mit unserem Betriebsarzt sowie die verschiedenen Gesundheitsangebote. Außerdem stehe ich unseren Kolleginnen und Kollegen beratend zur Seite und halte Kontakt mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), wenn es um Gesundheitsthemen, Arbeitsschutz oder Schwangerschaft geht. 

Unsere Tätigkeiten sind abwechslungsreich und verbinden viele Bereiche miteinander. Besonders wichtig ist uns, dass wir Angebote schaffen, die den Mitarbeitenden nicht nur helfen, gesund zu bleiben, sondern sie auch motivieren und ihnen das Gefühl geben, wertgeschätzt zu werden. 

 

Warum und wann hat die Diakonie damit begonnen, sich mit BGM zu beschäftigen? Was waren ausschlaggebende Punkte? 

Das BGM war zunächst punktuell im Personalbereich integriert. Mit dem wachsenden Mitarbeiterkreis stiegen auch die Herausforderungen, insbesondere durch höhere Ausfallzeiten. 2018 haben wir eine dedizierte Stelle für das BGM geschaffen, um Maßnahmen gezielt umsetzen und die Mitarbeitenden kontinuierlich begleiten zu können. Der Bedarf an Unterstützung wuchs und wir wollten darauf strukturiert mit konkreten Stellen für Gesundheit und der Etablierung eines ganzheitlichen BGM reagieren. 

 

Wie sind Sie bei der Planung und Einführung Ihrer BGF vorgegangen? Was waren erste Schritte? 

Wir haben uns zunächst die Säulen des BGM angesehen, um zu verstehen, welche Aspekte und Maßnahmen relevant sind. Eine Mitarbeiterbefragung 2014 half uns, konkrete Bedarfe und Interessen zu identifizieren. Auf dieser Basis haben wir das Konzept „Fit - Mach Mit!" entwickelt, das unser Kernprogramm darstellt. Ziel war es, bereits bestehende Maßnahmen zu bündeln und durch neue, bedarfsorientierte Angebote zu ergänzen. Wichtig war uns dabei, realistische Ziele zu setzen und die Mitarbeiterschaft einzubeziehen.

 

Welche Angebote haben Sie bereits konkret umgesetzt? 

Unser Portfolio umfasst eine breite Palette an Maßnahmen, darunter: 

  • Das Bonusprogramm Fit — Mach Mit!, das Aktivitäten wie z.B. regelmäßige Fitness, Massagen oder Radfahren incentiviert 

  • Gesundheitstage und Sportveranstaltungen, wie das Sommerturnier im Muldepark oder Firmenläufe 

  • Pilgerwanderungen mit geistlichem Impuls, die jährlich stattfinden und Mitarbeitende zur aktiven Teilnahme einladen e

  • Teamevents wie Wandern und Bowling, die von den Einrichtungen selbst organisiert werden, wobei wir einen finanziellen Zuschuss leisten 

  • Bikeleasing, das auf großes Interesse stößt 

  • Regelmäßige Workshops und eine Broschüre, die Mitarbeitende über alle Maßnahmen informiert 

  • Zudem teilen wir alle zwei Monate wichtige Gesundheitsinformationen in einem Mitarbeiterrundbrief und unserem Intranet

Die Planung und Umsetzung unserer BGF ist ein echtes Teamprojekt. Intern sind wir beide die zentralen Ansprechpartnerinnen für die Organisation und Koordination der Maßnahmen. 

Extern arbeiten wir eng mit verschiedenen Partnern zusammen. Dazu gehört beispielsweise die AOK PLUS, mit der wir Gesundheitstage und spezifische Maßnahmen umsetzen. Auch einzelne Kooperationen mit anderen Krankenkassen bereichern unser Angebot. Außerdem beziehen wir Apotheken und Anbieter wie Chemnitz Vital mit ein, um maßgeschneiderte Programme oder Eigenleistungen anbieten zu können. 

 

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem BGM? 

Unser Ziel ist es, regelmäßig Gesundheitsangebote in verschiedenen Bereichen durchzuführen, um das Bewusstsein für Gesundheit zu stärken und die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden zu fördern. Gleichzeitig möchten wir als Unternehmen unseren Mitarbeitenden die passenden Rahmenbedingungen dafür bieten. Unser Engagement im Bereich BGM soll zudem dazu beitragen, uns als attraktiven Arbeitgeber mit einer positiven Außenwirkung zu positionieren.

Ein zentrales Ziel ist, dass unsere Mitarbeitenden in einem körperlich und psychisch anspruchsvollen Beruf langfristig gesund bleiben. Deshalb legen wir Wert darauf, Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl nachhaltig als auch praxisnah sind. Derzeit arbeiten wir intensiv daran, im neu etablierten Steuerkreis realistische und greifbare Ziele zu formulieren. Uns ist es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden aktiv einbringen können und wir ihre Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag direkt in die Maßnahmen einfließen lassen. 

 

Was waren bisher die größten Erfolge? Hat sich bereits etwas zum Positiven hin verändert? 

Ein Highlight war unser Open-Air-Gesundheitstag im Muldepark, der bei den Mitarbeitenden sehr gut ankam. Ebenso ist unser individuell entwickeltes Bonusprogramm „Fit —- Mach Mit!“ ein großer Erfolg — es bietet individuelle Gesundheitsförderung und schafft durch Gutscheine wie Stadtgutscheine zusätzliche Anreize. Das Bikeleasing erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Besonders positiv ist auch die optimierte Zusammenarbeit mit unserem Betriebsarzt.

Dass wir als zentrale Ansprechpartner für das Thema Gesundheit für unsere Einrichtungen und damit als Schnittstelle fungieren, hat sich ebenfalls als sehr wertvoll erwiesen. Gesundheitsangebote wirken sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus und fördern die Mitarbeiterbindung. 

 

Gab es auf dem bisherigen Weg auch Hürden? Wenn ja, welche und wie sind Sie damit umgegangen? 

Eine große Hürde war das Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM). Es wurde von einigen Mitarbeitenden anfangs negativ wahrgenommen, da Unwissenheit und Vorurteile dominierten. Wir haben daher verstärkt auf Kommunikation und Aufklärung gesetzt, etwa durch individuelle Beratung und Information in Teambesprechungen. 

Bald wird auch ein Flyer entstehen, um das Verständnis zu verbessern. Zudem ist es eine Herausforderung, Mitarbeitende zur Teilnahme an betrieblichen Gesundheitsangeboten zu motivieren. Hier setzen wir in der Zukunft auf dezentrale Lösungen, die Angebote näher an die Arbeitsplätze bringen. 

 

Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus? Was ist für die Zukunft geplant? 

Wir möchten eine aktuelle Bedarfsanalyse durchführen und auf deren Basis dezentral umsetzbare Maßnahmen entwickeln. Der Steuerungskreis, der neu etabliert wurde, soll regelmäßig tagen und weitere Maßnahmen ausarbeiten. Unser Ziel bleibt, das Basisprogramm „Fit — Mach mit!“ fortzuführen und kontinuierlich zu verbessern und ein nachhaltiges Konzept für BGM weiterzuentwickeln, damit die Gesundheit der Mitarbeitenden auch in Zukunft gezielt gestärkt werden kann. 

 

Eine letzte Frage zum Abschluss: Haben Sie Tipps für andere Unternehmen, die mit BGM beginnen möchten? 

Eine gute Vorbereitung und transparente Kommunikation sind essenziell. Es ist wichtig, sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende einzubinden und Geduld mitzubringen — der Aufbau eines erfolgreichen BGMs benötigt Zeit. Kooperationen mit Krankenkassen oder anderen Partnern können ebenfalls sehr BGFzwickau hilfreich sein. Vor allem sollte der Mehrwert des BGM klar kommuniziert werden, damit alle im Unternehmen an einem Strang ziehen.