Kosten und Nutzen eines BGM

Wozu braucht man überhaupt ein BGM bzw. warum sollte jedes Unternehmen ein auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmtes BGM einführen?

 

Wenn ein Unternehmen beginnt, sich mit dem Thema BGM auseinanderzusetzen, geht dies oft mit Zurückhaltung und Unsicherheit einher. Dies führt dazu, dass am Anfang häufig Argumente eingebracht werden, warum ein BGM eigentlich gar nicht so dringend notwendig ist oder welche enormen Kosten und Hürden ein BGM mit sich bringt. Typische Aussagen sind:

 

  1. „Das haben wir schon immer so gemacht und ohne BGM geschafft, dann können wir das auch weiterhin so machen.“
  2. „BGM kostet viel zu viel Zeit, Personal und Geld, das kann sich unser Unternehmen nicht leisten.“
  3. „Die Mitarbeitenden sind selbst für ihre Gesundheit verantwortlich.“
  4. „Wir machen doch schon viel für die Gesundheit, noch mehr brauchen wir nicht.“
  5. „Wir haben keinen hohen Krankenstand und wir brauchen kein BGM.“
  6. „Unsere Mitarbeitenden machen bei sowas eh nicht mit.“

 

Mit den richtigen Argumenten können diese Aussagen allerdings schnell entkräftet werden:

 

  1. Jedes Unternehmen, das wettbewerbsfähig sein will, muss sich anpassen und Veränderungen zulassen. In einer Zeit, in der Gesundheit immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind Unternehmen nur dann langfristig marktfähig, wenn sie in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren. Ein erfolgreiches BGM erhöht die Marktchancen und steigert die Arbeitgeberattraktivität. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels stärkt ein BGM die Fachkräftesicherung im Unternehmen.
  2. Natürlich kostet die Einführung und Etablierung eines BGM im Unternehmen auch Zeit, da Prozesse gesundheitsförderlich gestaltet werden und die BGM-Verantwortlichen Zeit für die Organisation und Durchführung des BGM aufbringen müssen. Auch die Mitarbeitenden investieren Zeit in die Umsetzung der Maßnahmen. Allerdings zahlt sich dies in mehrfacher Hinsicht aus: Die Mitarbeitenden sind nach der Teilnahme an den Maßnahmen  leistungsfähiger, da sie kurzzeitig vom Arbeitsgeschehen abschalten können, neue Kraft und Energie tanken und somit Stress reduzieren. Damit wird die vermeintlich „verloren gegangene Arbeitszeit“ produktiver aufgeholt. Darüber hinaus erlangen die Mitarbeitenden vermehrt Kompetenzen zur selbstständigen Gesundheitsförderung. Zudem ist durch jeden eingesetzten Euro im BGM eine Einsparung von 2,70 Euro durch verminderte Fehlzeiten möglich (Return-on-Invest). Die Kosten die durch Fehlzeiten, Präsentismus und Produktionsausfälle entstehen würden sind demgegenüber deutlich höher. „Gesundheitsförderung kostet, aber Krankheit kostet viel mehr.“ Ebenso können Sozialversicherungsträger bei der Einführung und Umsetzung des BGM im Betrieb unterstützen, was die Eigenkapitalinvestition durch das Unternehmen reduziert.

  3. Die Verantwortung der Gesundheit liegt sowohl aufseiten der Arbeitnehmer:innen als auch der Arbeitgeber:innen. Aktuell verbringen Arbeitnehmer*innen knapp 2/3 des Tages bei der Arbeit. Dadurch verschmelzen Arbeits- und Lebenszeit zunehmend miteinander. Wer ein leistungsstarkes Unternehmen halten möchte, sollte auch langfristig in die Gesundheit investieren.

  4. Viele Unternehmen setzen zahlreiche aneinandergereihte Einzel-Maßnahmen im Sinne der Gesundheitsförderung um. Langfristige, präventive und gesundheitsförderliche Effekte stellen sich aber nur dann ein, wenn ein ausgearbeitetes, ganzheitliches BGM-Konzept etabliert wird.

  5. Die Senkung des Krankenstandes ist ein wichtiges und langfristiges Ziel im BGM, welches erst mit der Zeit sichtbar wird. Allerdings ist ein geringer Krankenstand allein noch kein Zeichen für ein „gesundes Unternehmen“. Ein nachhaltiges BGM kann helfen, den Krankenstand trotz des demografischen Wandels auch über Jahre hinweg auf einem niedrigen Stand zu halten.

  6. Die Mitarbeitenden müssen für die Gesundheit und den Möglichkeiten eines BGM sensibilisiert und in den Prozess einbezogen werden. Werden die Maßnahmen gezielt auf die Bedarfe der Mitarbeitenden abgestimmt, steigert es ihre Motivation, an den Aktivitäten teilzunehmen und fördert die Bindung an das Unternehmen.

 

Diese schlagkräftigen Argumente zeigen, dass ein ganzheitliches BGM eine Win-Win-Situation für die Mitarbeitenden und das gesamte Unternehmen darstellen kann.

 

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht mit weiteren Vorteilen, die die Einführung eines BGM für das Unternehmen und die Mitarbeitenden mit sich bringen kann.