Kein Stress mit dem Stress: Einblick in Strategien und Tools für ein effektives Stressmanagement – Nachbericht zur BGFZ.Live-Ausgabe vom 12. Dezember 2023

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und die besinnliche Weihnachtszeit steht vor der Tür. Doch oft bringt sie nicht nur Freude, sondern auch stressige Momente mit sich – sei es privat oder beruflich. Aus diesem Grund gaben wir am 12. Dezember in einer neuen Ausgabe BGFZ.Live Einblicke in Strategien und Tools für ein effektives Stressmanagement.

Unsere Expertin und Trainerin Stefanie Siegl von der RKW Sachsen GmbH Dienstleistung und Beratung ging dabei zunächst auf den Ursprung des Begriffes „Stress“ ein. Dieser stammt aus der Materialforschung und beschreibt dort die unter Krafteinwirkung erzeugte Spannung in einem Material. Den Aspekt der Spannung greifen auch psychologische Definition auf, in denen Stress als „ein subjektiv unangenehmer Spannungszustand (verstanden wird), der aus der Befürchtung entsteht, eine aversive Situation nicht ausreichend bewältigen zu können.“ (Zapf und Semmer, 2004). Dabei wird zwischen dem sogenannten Eustress und Distress und unterschieden. Während der Eustress positiv und sogar leistungssteigernd wirkt, wird der Distress eher als Überforderung und Bedrohung empfunden.

Positiver und auch negativer Stress wird durch sogenannte „Stressoren“ hervorgerufen. Diese können physikalischer (z. B. Hitze, Lärm), körperlicher (z. B. Schmerz, Hunger), sozialer (z. B. Konflikte, Verluste) oder mentaler (z. B. Zeitdruck, Verantwortung) Natur sein und uns in jeglichen Lebenssituationen begegnen. Folglich ist Stress etwas völlig Natürliches und kann nie komplett vermieden werden. Wichtig ist, einen für die eigene physische und psychische Gesundheit förderlichen Umgang mit Stresssituationen zu finden und diesen effektiv zu regulieren. Wie das gelingen kann, verdeutlichte Frau Siegl anhand von drei praktischen Übungen, die ohne großen Aufwand als einfache Strategien zum Stressmanagement in den Alltag integriert werden können.

Los ging es mit einer Achtsamkeitsübung, bei der man sich mit geschlossenen Augen gedanklich in eine positive Situation zurückversetzt, die man selbst erlebt hat. Unsere Teilnehmenden stellten sich zum Beispiel eine schöne Urlaubssituation der vergangenen Jahre vor. Anschließend begann eine 7-minütige Gedankenreise nach dem sogenannten VAKOG-Modell (visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustativ), die dazu beiträgt, sich bewusst in eine bestimmte Situation hineinzuversetzen und diese mit allen Sinneswahrnehmungen zu erfassen.

Eine weitere Übung, die zur Beruhigung in stressigen Situationen beitragen kann, ist die sogenannte „Box-Atmung“. Hierbei atmete man zunächst für 4 Sekunden ein, hält den Atem dann für 4 Sekunden an, atmet weitere 4 Sekunden aus und hält den Atem erneut für 4 Sekunden an. Auch diese Übung konnten unsere Teilnehmenden direkt selbst ausprobieren.

Die dritte und letzte praktische Übung zur Stressregulation dient der Stimulation des Vagus-Nervs. Dieser regt das vegetative Nervensystem an und kann zur Entspannung beitragen. Eine einfache Möglichkeit zur Stimulation des Vagus-Nervs stellt Summen dar. Aber auch Lachen oder Massieren der Ohrläppchen kann zur Aktivierung der Nervenfunktion beitragen.

Nachdem wir uns selbst von der entspannenden Wirkung dieser drei einfachen Übungen überzeugt hatten, sprachen wir darüber, wie Stressmanagement in die betriebliche Gesundheitsförderung integriert werden kann. Neben der Durchführung von Seminaren und Workshop zum Thema Stressmanagement können auch schon vermeintliche kleine Dinge zur Regulation stressiger Situationen beitragen. Am Arbeitsplatz können dies z. B. Rituale sein, wie gemeinsames gesundes Essen, Spaziergänge in den Pausen oder eine transparente Kommunikationskultur, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, offen über Belastungssituationen zu sprechen und Unterstützung zu erhalten. Auch Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf das Stressmanagement und sollten aufgrund ihrer Vorbildwirkung mit gutem Beispiel vorangehen.  

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Siegl für den spannenden und interaktiven Einblick ins Stressmanagement und freuen uns schon auf unsere nächste Ausgabe BGFZ.Live im Januar 2024.